Der Plankton-See
Hier sehen Sie eine Zufallsauswahl von „Erinnerungskristallen“, die sich bereits im Textpool befinden.
Ingenieur, *1977
Gedicht | Dunkel war's, der Mond schien helle als ein Auto blitzeschnelle langsam um die runde Ecke bog. In einem Bus sitzen stehend Menschen schweigend ins Gespräch vertieft ....
Krankenschwester, *1980
11. September 2001 | Hatte grad mein Examen hinter mir und hab meine Unterlagen durchsortiert. Nebenbei lief der Fernseher. Die Meldung erschien im Lifeticker und dann in den Nachrichten. Dachte, es wäre ein Kinofilm und hab mich dann geärgert, dass das Programm unterbrochen wurde. Bis ich es dann begriffen hab.
Lehrerin, *1952
Tiere | Als Kind hatte eine Schulkameradin einen irischen Setter, um den ich sie beneidet habe. Nach wie vor finde ich diese Hunderasse besonders schön.
Ein Berliner aus Duisburg, *1962
Erster Kuss | Wer täte das nicht...
Christel hieß sie...
Eine Frau, *1964
Erster Kuss | Ja. Er hat mich in tiefe Verwirrung gestürzt.
Lehrer, *1962
Prominenz | Ich habe Hans Eichel gesehen, den ehemaligen Finanzminister a.D., beim Kaffeetrinken in Wilhelmshöhe, in Kassel. Er prozessierte damals um die Anrechnung aller Pensionsansprüche, die ihm seiner Meinung nach zustanden. Kriegt der den Hals nicht voll?, haben sich viele damals gefragt.
Theologin, *1968
Mauerfall | Wir machten eigentlich Revolution in Halle/S. und realisierten es viel später, übermüdet in der Uni am nächsten Tag. Die Bedeutung und das Ausmaß kamen mit den Jahren...
Eine Frau, *1948
Sommermärchen | Als Fussball-Muffel eher nicht, aber natürlich konnte ich mich der Bilderflut nicht entziehen, die einem ja überall begegneten. Sehr beeindruckt hat mich das nicht. Über die Deutschland-Fahnen, die überall zu sehen waren, habe ich nachgedacht: Gut oder übertrieben? Vielleicht ein wenig von beidem.
Buchhändler, *1975
Erster Kuss | Zwischen dem ersten Händchen Halten und dem ersten Kuss lag bei mir und meiner ersten Freundin ein halbes Jahr. Das entwickelte sich ganz zaghaft. Der erste Kuss war an der Bushaltestelle morgens vor der Schule. Wir standen da vor der Schule noch zusammen. Bis dann jeder in seine Schule ging. Sie Aufs katholische Mädchengymnasium, das es heute noch gibt und ich aufs gemischte Gymnasium.
Ich musste mich strecken, denn Sie war größer als ich. Der erste Kuss war überraschend warm und feucht.
Malerin, *1950
Erster Computer | Ja, es war ein abgelegtes Modell von meinem Vater. Längst überholt. Ich schenkte ihn bald an jemand anderen weiter und wunderte mich, dass ihn überhaupt jemand wollte.
Tagesmutter, *1959
Großeltern | ganz wenige, mein Opa war schon lange tot , als ich geboren wurde und meine Oma ist bereits verstorben als ich dre war.
Frau, *1953
11. September 2001 | Ich war in New York, auf Dienstreise. Ich fand die Kopflosigkeit der New Yorker sehr befremdlich. Ich bat einen amerikanischen Kollegen, nach Deutschland eine Mail zu schreiben, dass sie sich keine Sorgen machen sollten. Dann ging in den Central Park und hockte mich ins Gras, denn ich ging davon aus, dass es auf "freiem" Feld sicher war. Es gab ja Gerüchte, dass noch viele Flugzeuge in der Luft waren, mit Kurs auf New York. Ich war überzeugt, dass kein Terrorist die Maschine in den Central Park lenkt, da wäre der Schaden einfach nicht spektakulär genug.
Rentnerin, *1948
Millennium | Unspektakulär! Wahrscheinlich in Berlin. Aber mit wem? Auf alle Fälle mit meiner Freundin
Soziologe, *1981
Sommermärchen | Ich erinnere mich vor allem an die unfassbare Hitze, die sechs Wochen lang ununterbrochen über dem Land lag. Hundstage.
Schreibstudentin, *1994
Erster Computer | Ein uralter Toshiba oder Mcintosh, ist das daselbe? Er war ganz dick und schwer. Ich hab ihn von meinem Vater bekommen und schaltete ihn an auf einem dicken Knopf oben links. Da gingen auch noch Disketten rein. Ich habe Bibi und Tina drauf gespielt und erste Texte geschrieben.
Frau, *1978
Erster Kuss | Aufregend und angsteinflößend.
Informatiker, *1967
Gedicht | Nur noch Fragmente von die Bürgschaft, Der Erlkönig .
Eine Frau, *1950
11. September 2001 | Ja, allerdings habe ich erst so nach und nach begriffen, was da passiert ist. Wenn mein Sohn mich nicht zum Fernsehapparat gerufen hätte, hätte ich es wohl erst später erfahren.
Ein Mann, *1966
Mauerfall | Ja. Ich war bei Freunden meiner damaligen Freundin und eine Frau kam mit Tränen auf uns zu und erzählte uns, dass die Mauer nun offen sei. Ich ärgere mich bis heute, dass ich nicht sofort nach Berlin gefahren bin.
Drucker, *1946
Spielzeug | Meine elektrische Eisenbahn von Fleischmann. Die hatte ich an Weihnachten 1958 geschenkt bekommen. Ich habe sie heute noch und zwar voll funktionsfähig! Sogar die Häuser, die Bäume, der Bahnhof und die Figuren sind -wenn auch etwas ramponiert- vorhanden.
krankenschwester, *1964
Mauerfall | Saß völlig fassungslos vor dem fernseher, tränen in den augen. Kann nur die emotionalität der situation erinnern, aber keine einzelheiten des tages.
oma h., *1955
Spielzeug | das habe ich vergessen.
Archäologe, *1974
Erster Schultag | Schultüte - mulmiges Gefühl - weiße Schule
Geograph, *1953
Vater | Habe ihn erst mit 44 Jahren kennengelernt. Interessant die vielen Übereinstimmungen und Vorlieben, obwohl man sich nicht kannte.
Soldat, *1966
Tiere | Hund. Weil ich seit meiner Kindheit immer Hunde um mich habe. Sie hören zu, geben wenig Widerworte und wenn man auf die Jagd geht, so wie ich, dann gehört ein Hund dazu. Wir hatten eigentlich immer Hunde, später auch Katzen. Und beide Parteien lebten immer friedlich nebeneinander. Ich bin auch immer wieder erstaunt, wie gut unser Terrier klettern kann, ob er sich das von den Katzen abgeguckt hat.
Eine Frau, *1981
Millennium | Ich war mit zwei Freundinnen bei einer Freundin, die nach England gezogen war. Ihre Tante hatte zu einer Party eingeladen. Die Stimmung war ausgelassen und herzlich. Um Mitternacht fassten sich alle an den Händen und sangen "Auld Lang Syne". Es war sehr berührend.
Blumenbinderin, *1969
11. September 2001 | An jede einzelne Minute, wie, wo und was passierte. Das Entsetzen hat sich im Gefühl eingebrannt.
Pädagoge, *1971
Erster Computer | Einen Commodore C64
Naturwissenschaftlerin, *1948
Großeltern | Meine Großeltern mütterlicherseits habe ich nie kennengelernt. Ich erinnere mich aber gut daran, mit meiner Mutter gemeinsam das Grab ihrer Mutter gepflegt zu haben. Die Eltern meines Vaters waren in Dresden - mein Großvater war jedoch kurz vor meiner Geburt gestorben und meine Großmutter hat uns nur sehr selten besuchen können. Ich war noch zu klein, um mehr als eine vage Erinnerung zu haben.
Lehrerin, *1952
Stau | Ich habe in einem mehr als drei Stunden währenden Stau gestanden, als ich die Frida-Kahlo-Ausstellung im Berliner Martin-Gropius Bau besuchen wollte. Natürlich habe ich auch Erfahrung mit Autobahnstaus, die ich aber relativ gelassen aussitzen kann.
Angestellter, *1969
Großeltern | Ich hatte immer nur eine Oma, alle anderen waren schon tot. Irgendwie mochte sie mich oft nicht, meine Cousins wurden mir vorgehalten, die in der Schule viel besser waren als ich. Ihre Wohnung war schön, wir machten nach der Scheidung meiner Eltern oft mit meiner Mutter dort Urlaub, meine Oma war dann selbst auf Reisen. Oft lagen dann überall kleine Zettel: "Nehmt euch auch alles!"
Ergotherapeutin, *1946
Gedicht | Ja , einige aus meiner Schulzeit so halb .
Schülerin
Großeltern | Mein Opa ist der einzige, der mich "Engel" nennt. Das fühlt sich immer gut an. Und Oma macht den besten Schokopudding der Welt
Marketingmanager, *1969
Großeltern | Nur an meine Großmutter mütterlichseits - eine standhafte Frau aus Flensburg. Sie war Krankenschwester in Hamburg während der Bombennächte im Zweiten Weltkrieg. Ihre Erzählungen sind mir eindrücklich im Gedächtnis geblieben. Besonders die Geschichte einer verwirrten jungen Mutter, die mit ihrem Baby auf dem Arm in eine Straße laufen wollte durch die eine Phosphorflammenwand schoss. Meine Oma habe sie geohrfeigt und in in den Krankenwagen gezerrt, der gerade noch rechtzeitig wegfuhr. Obwohl mein Oma ihren Mann und drei Brüder im Krieg verloren hat, hat sie nie ihre Zuversicht verloren. Sie hat noch lange als Krankenschwester gearbeitet und ist über 90 Jahre alt geworden.
Ein Berliner aus Duisburg, *1962
Spielzeug | Immer das, mit dem meine Brüder gerade spielten.
Frau, *1953
Erster Schultag | Eigenartigerweise nicht. Aber an meine erste Lehrerin. Alle fanden sie totchic. Sie stammte angeblich aus gutem Hause. Ich verstand nicht ganz, was damit gemeint war. Eigentlich fand ich alle Häuser bei uns im Viertel ganz gut.
Studentin, *1994
Erster Kuss | Ja, der fiel beim wohl schrecklichsten Film für ein erstes Date.
Ich war 15, er 14.
Eine Frau, *1950
Mauerfall | Ja, ganz genau. Ich war vollkommen überrascht, weil ich vorher überzeugt war, die DDR würde noch über meinen Tod hinaus existieren.
Kaufmann, *1965
Gedicht | Leider nein, obwohl ich sehr viele Bücher lese, darunter auch Lyrik. Mir widerstrebte es schon in der Schule, Texte auswendig zu lernen. Ich finde, es ist wichtiger, einen Text zu verstehen als ihn wörtlich reproduzieren zu können.
Diplomingenieur, *1965
11. September 2001 | Ja, es war unbegreiflich. Und Steffen Seibert vom ZDF im Dauereinsatz.
Personalreferentin, *1947
Spielzeug | Meine Puppe Karin, eine Baby-Puppe der damals verbreiteten Puppenmarke "Schildkröt". Meine Schwester hatte so eine Puppe in genau gleicher Ausführung. Sie bestanden von oben bis unten aus völlig gleichen Kunststoffkörperteilen ohne geringste geschlechtsspezifische Anzeichen. Aber für meine Schwester und mich waren sie Junge und Mädchen, Rainer und Karin. Meine Schwester, einige Jahre älter als , bestrickte und behäkelte beide Puppenkinder mit wunder-schönen rosa und hellblauen Kleidungsstücken. Das waren damals die unterschiedlichen Kleidungsfarben für Jungen und Mädchen, auch bei echten Babys verfuhr man so. Jahrzehnte später fragte ich meine Mutter bei einem Besuch, wo denn die Puppen geblieben wären. "Weiß ich nicht", war die Antwort. Das macht mich heute noch ein bisschen traurig.
Theologin, *1968
Millennium | Dass es auch ein Jahrhundertwechsel war, habe ich überlegt. Und staunend darüber, was hundert Jahre bedeuten, sah ich glücklich auf mein schlafendes zweijähriges Kind.
Professor, *1960
Reise | Besonders gern erinnere ich mich an die erste Kanada-Reise mit meiner Frau. Wir stiegen aus dem Flugzeug und standen schweißgebadet in der schieren Hitze des Okanagan Valleys, so, als ob wir eine Sauna betreten hätten. In Frankfurt war es noch kalt gewesen, und in Kelowna blühten schon die Obstbäume.
Lehrer, *1973
Spielzeug | Playmobil. Die Cowboys waren die Guten. Hießen Jack und Jim und haben Phantasie -Englisch gesprochen.
Eine Frau, *1950
Erster Kuss | Ja, oh je... ich war 14, am Gemeindezentrum
Ärztin, *1951
11. September 2001 | normal gearbeitet, meinen Sohn von Tanzstunde abgeholt: alle erzählten davon. Ich konnte mir soviel Perversität nicht vorstellen: Menschen zu lebenden Bomben gegen Andere einzusetzen!
Sozialpädagogin, *1954
Erster Computer | ja, fürs Studium angeschafft
Schülerin
Mauerfall | Da war ich leider noch nicht geboren. Ein wahrscheinlich großartiger Moment für alle. Ich wäre wirklich gerne dabei gewesen, hätte Fahnen geschwenkt, die Hymne gesungen und mit meiner Familie gefeiert.
Apotheker, *1949
Prominenz | Ja, dadurch, dass ich ständig zwischen Ruhrgebiet und Berlin pendele gar nicht mal so selten. Sehr eingeprägt hat sich bei mir die Begegnung mit Dieter Hildebrandt, der mal auf dem Weg von Berlin nach Nürnberg mir im Zug gegenüber saß. Da haben wir uns recht lang und ausführlich unterhalten. Und wie so oft merkt man dann, dass diese Promis eben auch meist ganz normale, nette Menschen sind...
Pensionierter Lehrer, *1941
11. September 2001 | Ja, an die immer wiederholten Bilder im Fernsehen.
Angestellter, *1969
Gedicht | Einundzwanzigster. Montag. Nachts.
Im Nebel die Stadtsilhouette.
Da hat irgendein Nichtstuer ausgedacht,
Daß es Liebe auf Erden gäbe.
Und aus Langeweile, aus Trägheit,
Glauben's alle und leben nun hin.
Wollen ein Wiedersehen, fürchten die Trennung
Und dichten ein Liebeslied.
Doch manchem ward ein Geheimnis,
und Stille senkt sich dann...
Ich erfuhr es durch Zufall, ich bin
Seit jenem Abend wie krank.
Anna Achmatowa
Studentin, *1985
Millennium | Ich hatte eine Magen-Darm-Erkrankung und lag im Bett.
Schülerin, *1998
Sommermärchen | Ja ich habe den "Klinsi du musst bleiben" -song in der Schule gelernt.
Musiker, *1963
Sommermärchen | Warum soll ich mich an so etwas wie Fussball erinnern? Ich mag Fussball nicht, Fussball nervt, da er die Vermassung der Gesellschaft fördert und zum Prinzip macht. Die Verbrüderung wildfremder Menschen im Hinblick auf eine so irreale Sache wie Fussball macht mir Angst. Der in dieser Sportart gepflegte Nationalismus ist ein Graus.
Theologin, *1968
Erster Computer | An die DOS Ebene und irgendwelche Eingabeaufforderungen.
Sportmanager, *1977
Erster Computer | Ja. Gleichzeitig der erste für lange Zeit, den ich nicht selbst zusammengebastelt habe...
Geograph, *1953
Möbel | An meinen Schreibtisch. 1964. Mittelbraun im 50ziger Jahre Stil. Den hat jetzt meine Tochter (18 Jahre). Also 50 Jahre im Einsatz und 50 Jahre geliebt.
Apothekerin, *1954
Erster Kuss | Ja. War blöd, Gruppendruck.
dramelia, *1991
Gedicht | Nein, gar nicht. Ich kenn nur ein paar Anfänge, aber ein komplettes Gedicht nicht.
Psychologe, *1969
Erster Kuss | Sehr zaghaft und vorsichtig waren wir beide. Der erste war kein Zungenkuss.
Soldat, *1966
Möbel | Mein Vater hat viel "geheimwerkt" und hatte eine eigene kleine Werkstatt. Eines Tages hatte er aus einer dicken Eichenbohle einen dreibeinigen Blumentisch gezaubert. Die Füße selbst gedrechselt. In der Bohle selbst war durch wohl durch ein Astloch ein dreieckige Vertiefung entstanden, wie ein natürlicher Aschenbecher. Selbstverständlich wurde das Astloch dafür nicht verwendet.
Ein Mann, *1968
Spielzeug | Es war ein vollgesabberter Hase. Meine Mutter hat den mal gewaschen, den wollte ich dann nicht mehr.
Ärztin, *1951
Erster Computer | 2000, zum Briefeschreiben
Eine Frau, *1981
Spielzeug | Ich hatte viele Kuscheltiere in meinem Bett, die ich alle gleich liebte. Jeden Abend bekam jedes einen Gute-Nacht-Kuss. Ein paar Mal habe ich auch auf dem Boden geschafen, weil ich es im Bett so eng fand. Damals hätte ich es nicht über das Herz gebracht, die Kuscheltiere auf dem Boden schlafen zu lassen.
Professor, *1960
Möbel | Wir hatten einen besonderen Tisch, der mit einem Leder aus Peru überzogen war. In das Leder war ein Mäander geritzt, und auf der Fläche waren diverse indianische Symbole zu sehen. Im Zentrum ein Flötenspieler mit Lama und Kakteen, im Hintergrund die Anden. Dazu gab es ein passendes Sitzkissen. Den Tisch habe ich geerbt, das Kissen leider nicht.
Tagesmutter, *1959
Sommermärchen | Ein wenig, in Leipzig war recht viel los und eine meiner Muttis der Kinder die ich betreue , hat in Leipzig auf dem Augustusplatz eine kurze Ansprache vor dem Spiel der Spanier gehalten, sie ist Spanierin gewesen, hat mich ein wenig stolz gemacht.
Naturwissenschaftlerin, *1948
Erster Kuss | Merkwürdigerweise überhaupt nicht - nicht einmal an den Knaben.
Naturwissenschaftlerin, *1948
Millennium | Wie jeden Jahreswechsel - ruhig und zuhause.
Redakteurin, *1966
Großeltern | Vom allen Vieren ist mir nur meine eine Omi geblieben. Eine sehr große blonde Berlinerin, die heiter und menschenfreundlich war, trotzdem sie in ihrem Leben nicht gelernt hatte, an sich zu denken.
Volkswirt, *1943
Großeltern | Meine Großmutter mütterlicherseits hat lange bei uns gelebt. Sie war Schneiderin und hat immer Hosen oder Jacken repariert, in die Löcher gekommen waren. Die anderen drei Großeltern starben früh. Einer der Großväter war schon tot, als ich geboren wurde.
Politikwissenschaftlerin, *1961
11. September 2001 | An den 11. September 2001 erinnere ich mich noch ganz genau. Ich war für ein knappes Jahr in Münster, aus beruflichen Gründen. Im Fernsehen sah ich an diesem Nachmittag (MEZ) sozusagen live, wie das zweite Flugzeug in den zweiten Tower flog. Die Mutmaßungen der Kommentatoren - abenteuerlich. Gedrückte, ernste Stimmung überall.
Mann, *1967
Vater | Er war gut zu meinem Bruder und mir, ich hatte eine glückliche Kindheit und Jugend. Natürlich hatte er auch seine Macken, zum Beispiel kämmte er jeden Tag die Teppichfransen im Wohnzimmer mit einer speziellen Fransenbürste, damit sie gerade lagen, das war ihm sehr wichtig. Heute leidet er leider an Demenz.
Schülerin, *1998
Großeltern | Ja, sie leben sogar noch. Nur an meinen einen Opa habe ich keine Erinnerungen, da er schon verstorben ist.
Informatiker, *1967
Erster Kuss | Ja, das war beim Flaschendrehen an einem Geburtstag.
Ärztin, *1951
Gedicht | in meiner Muttersprache französich
Marketingmanager, *1969
Erster Kuss | Ja - wie bei vielen - ein eher etwas verunglücktes Unterfangen aus Mangel an Erfahrung meinerseits.
Informatiker, *1967
Spielzeug | Es waren vorwiegend Spielzeugen wie Lego, Chemibaukasten und mechanische Spielzeuge. Später kam dann der Computer.
eine Schülerin, *1997
Spielzeug | Meine Freundin Rahel
Sicherheitsmitarbeiter, Privatdetektei, *1962
Erster Kuss | Es war mit meiner ersten Freundin, Ursula, sie wollte Uschi genannt werden.
Wir waren wohl beide sehr nervös.
Wir waren lange zusammen und entwickelten uns zu "Kussspezialisten"
Ich bereue heute noch, mit ihr Schluss gemacht zu haben,
wer weiß, was geworden wäre.
Sie war so nett und hübsch, ist sie bestimmt heute noch,
ich habe sie leider schon 35 Jahre nicht mehr gesehen.
Informatiker, *1967
Millennium | Ich war gespannt ob es tatsächlich zu dem lang befürchteten Computer-Gau zum Jahreswechsel kommt. War alles halb so wild.
Buchhändlerin, 1962, *1962
Erster Schultag | Ja, ich war ganz stolz, weil ich 2 Schultüten hatte und schon etwas lesen konnte.
eine Frau, *1965
Millennium | Auf einem Dach in Köln-Ehrenfeld mit Freund und Freundin in eher depressiver Stimmung.
Eine Frau, *1964
Erster Schultag | Mein erster Schultag war überschattet davon, dass mein Vater vergessen hatte seinen Fotoapparat mitzunehmen. Alle anderen Kinder wurden vor der Schule fotographiert nur ich nicht. Die Fotos holten wir später vor der Haustüre unseres Hauses und im Garten nach. Ich war bitterböse und machte ein entsprechendes Gesicht. Erst nachdem wir von dem (äußerst seltenen) Mittagessen in einem Restaurant zurückkamen, war ich versöhnt und konnte auf den nächsten Fotos wieder lächeln.
Ein Mann, *1968
Gedicht | Fast alles von Robert Gernhardt. Aber das würde zu viel Zeit einnehmen, das hier alles abzudrucken.
Organisationsentwickler, *1972
Mauerfall | Nur sehr vage. Das war in dem Jahr, als ich Abitur machte und viel damit zu tun hatte, mich um die richtige Wahl bzgl. meiner Freundin und meiner Ausbildung zu kümmern. Beides hätte ich heute anders entschieden.
Sicherheitsmitarbeiter, Privatdetektei, *1962
11. September 2001 | Der Anschlag auf die Twin-Towers.
Habe ich Life gesehen und dachte erst, es sei ein Ausschnitt aus einem
neuen Actionfilm.
Ein Mann, *1966
11. September 2001 | Ich war in Frankfurt und es wurden Züge geräumt und Bahnsteige gesperrt wegen Bombenwarnungen. Dieser Tag hat mich politisch verändert, da ich sofort das Gefühl hatte, da stimme etwas nicht.
Studierende Mama, *1984
Spielzeug | Mein Kaufladen.
med. techn. Asistentin, *1052
11. September 2001 | ja
Musiker, *1947
Spielzeug | Ein Teddybär, der schon alt war, vererbt in dritter Generation. Wenn die Gliedmaßen allzu dünn wurden, wurde er in einer Operation immer wieder neu ausgestopft.
Redakteurin, *1966
11. September 2001 | Meine Tochter war gerade geboren, am 3. September. Ich lebte in Frankfurt/Main mit der Aussicht auf die Skyline und dachte immer: Jetzt bin ich Mutter und jetzt kommt ein Krieg?
Journalist, *1957
Erster Computer | Ja, das war Anfang der 90er Jahre ein kleiner Apple, der heute noch funktioniert!!
krankenschwester, *1964
Erster Computer | Ist ja noch nicht sooo lange her. War trotzdem kein aufreger für mich, eher mühsamer kleinkram, der nicht so wollte wie ich.
Schreibstudentin, *1994
Gedicht | Nein, aber im Ohre habe ich den Rhythmus von "Howl" von Allen Ginsberg, und ich weiss, dass darin imer wieder Holy vorkommt: holy holy holy.
krankenschwester, *1964
Erster Kuss | Jap, er dreizehn, ich dreizehn, er mit zahnspange. Keineswegs romantisch aber aufregend!
Studentin, *1994
Sommermärchen | Ja, das war ein großes Event für mich. Zu den Deutschlandspielen sind wir immer gemeinsam auf einen Zentralen Platz in der Innenstadt. Dort war eine große Leinwand aufgebaut.
Die Stimmung war einzigartig, so viele Gefühle in 90min von so vielen verschiedenen Menschen sind beeindruckend.
Typographikerin, *1949
Erster Computer | Ja, aber die Zeit weiss ich nicht mehr. Da hatte ich so einen grossen Kasten unter dem Schreibtisch stehen und einen schönen großen Bildschirm. Da ich sehr technikbegeistert bin, hat es mir sehr viel Spaß gemacht, damit zu arbeiten - und macht es heute noch. Mein Mann ist mein Lexikon, wenn ich eine Frage habe, kann ich immer ihn fragen.
Frau, TV-Producer, *1970
Großeltern | Ich erinnere mich gut an meinen Grossvater, den Vater meiner Mutter. Er war ein sehr ruhiger, dankbarer Mensch, mit sich und der Welt im Reinen. Obwohl er viel Leid erfahren hat durch den Krieg und eher bescheiden lebte, machte er auf mich einen stets zufriedenen, verschmitzten Eindruck. Er liebte mich sehr und ich hab das als Kind schon sehr gespürt. Wenn er mir ein Bonbon mehr gab als den anderen Enkeln oder eben durch die viele Zeit, die er mit mir verbrachte. Die Kraft, die ich dadurch bekommen habe, spüre ich noch heute. Wenn jemand auf dich stolz ist und dich liebt und hinter dir steht, dann trägt dich das dein ganzes Leben lang.
Typographikerin, *1949
11. September 2001 | Ich habe meine Tochter von der Schule abgeholt, zu Hause schaltete sie den Fernseher ein, während ich das Mittagessen vorbereitete. Dann rief sie mich: Mama, komm mal schnell, es ist etwas Schlimmes passiert! Sie haben den Tower gezeigt, und gezeigt, wie das Flugzeug hindurchflog. Ich war fassungslos.
Ärztin, *1955
Erster Schultag | Nur anhand des offiziellen Fotos. Ich weiß nur, daß ich mich sehr auf die Schule gefreut habe.