Der Plankton-See
Hier sehen Sie eine Zufallsauswahl von „Erinnerungskristallen“, die sich bereits im Textpool befinden.
Steuerberaterin, *1979
Millennium | Bei meinen Eltern im Haus, aber auf einer Feier mit meinen beiden damaligen besten Freundinnen. Mein kleiner Bruder kam dauernd vorbei und nervte. Wir hatten kleines 2000-Jahr-Konfetti - das lag noch wochenlang überall rum. Damals war wir nicht so wirklich klar, wie einmalig es ist, dass ich die Jahrtausendwende miterleben durfte.
Psychologe, *1969
Erster Kuss | Sehr zaghaft und vorsichtig waren wir beide. Der erste war kein Zungenkuss.
Sportmanager, *1977
Gedicht | Ja, aber nix spektakuläres. Dafür Liedtexte. Sind das die Gedichte meiner Generation?
Studentin, *1985
Mauerfall | Meine Eltern wollten schon über Ungarn fliehen und dann war es endlich vorbei.
Eine Frau, *1981
Gedicht | Ja.
Ein Mann, *1968
Millennium | Fondue, nette Freunde, ganz gemütlich.
Redakteur, *1964
Vater | Oh, dominant, manchmal unbeherrscht. Oft hatte ich Angst vor ihm. Es gab oft Streit. Dennoch war er ein Vorbild. Er schien stark und souverän. Er wusste viel und organisierte alles. In Wahrheit war er ein ängstlicher Mensch. Erst später lernte ich ihn wirklich lieben. Sein Tod, verursacht durch eine falsche Infusion im Krankenhaus, war der traurigste Moment meines Lebens.
Personalreferentin, *1947
11. September 2001 | Ein Morgen am Schreibtisch in meiner Firma gegen 8.30 h. Ein Kollege aus einem Nachbarzimmer stürmte herein! Er hatte ein Radio am Arbeitsplatz und schrie "In New York sind Flugzeuge in Hochhäuser geflogen"! Ich weiß noch, dass ich sagte "Sie spinnen, das gibt es doch gar nicht!" Aber leider war es die Wahrheit! Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile auf den Fluren, alle rannten zu diesem Kollegen in sein Büro, zum Radio. Ich glaube, niemand hat an dem Tag noch wirklich richtig gearbeitet.
Germanistin, *1930
Mauerfall | Ja, aber war an dem Tag nicht in Berlin, verfolgte alles im Fernsehen, war emotional sehr bewegt: nun endlich wieder ein ganzes Deutschland und die Insel Westberlin ein schönes Festland!
Meine Schwester und ich fuhren sobald wir konnten mit der U-Bahn zur Friedrichstraße. Die Bahn war voll besetzt mit Menschen in schäbiger Kleidung, grau, jeder mit einem Beutel aus ausgefranstem Stoff, die Friedrichstraße mit Ruinen, Granateneinschüssen in den Fassaden, das Straßenpflaster fragmentarisch, holprig mit Schlaglöchern, alles so, als hätte der Häuserkampf erst gestern stattgefunden und nicht vor über 40 Jahren.
Tagesmutter, *1959
Erster Schultag | Nein, der ist völlig weg.
Hausmeister, *1950
Sommermärchen | Nicht wirklich. Nur an die unzähligen Deutschlandfähnchen an den Autos kann ich mich erinnern.
Buchhändlerin, 1962, *1962
Millennium | In karlsruhe vor dem Rathaus mit Freunden.
Schülerin, *1998
Sommermärchen | Ja ich habe den "Klinsi du musst bleiben" -song in der Schule gelernt.
Eine Frau, *1980
Spielzeug | ...? Vermutlich zuerst eine Puppe, später der Gameboy.
Ein Berliner aus Duisburg, *1962
Sommermärchen | Seit Jahren verschollene englische Freunde riefen an, weil sie hofften, an Karten kommen zu können.
Lehrer, *1986
Gedicht | Nein.
Krankenschwester, *1980
11. September 2001 | Hatte grad mein Examen hinter mir und hab meine Unterlagen durchsortiert. Nebenbei lief der Fernseher. Die Meldung erschien im Lifeticker und dann in den Nachrichten. Dachte, es wäre ein Kinofilm und hab mich dann geärgert, dass das Programm unterbrochen wurde. Bis ich es dann begriffen hab.
Bankkaufmann, *1950
Prominenz | Sogenannten Prominenten bin ich schon mehrmals begegnet. Darunter sind die Schriftsteller Günter Grass, Siegfried Lenz u. Martin Walser. Rudolf Kinau hat mir schon 1966 ein Buch signiert. Auf Konzerten habe ich internationale Stars wie Bruce Springsteen, Paul McCartney, Tom Petty u. The Eagles gesehen. Berühmte Schauspieler, z. B. Armin Mueller-Stahl u. David Bennent haben mir Autogramme gegeben.
Ergotherapeutin, *1946
Spielzeug | Ein Puppenhaus, ich teilte es mit meiner Schwester . Wir konnten stundenlang damit spielen. Einmal spielten wir bis in die Nacht hinein . Mutter war längst ins Bett gegangen und Vater lag auf dem Sofa und war eingeschlafen . Es war Winter , irgendwann ging der Kohleofen aus und es wurde richtig kalt . Als Vater von der Kälte aufwachte , rief er entsetzt : "es ist ja schon weit nach Mitternacht !" Bibbernd vor Kälte krochen wir ins Bett und wärmten uns gegenseitig .
Soziologe, *1981
Erster Schultag | Unwesentlich. Ich erinnere mich, dass unsere Klassenlehrerin uns zum Schreien aufforderte. Später fragte ich meine Eltern ganz aufgeregt, ob sie uns haben schreien hören. Ich fand es offenbar ungemein bemerkenswert, dass Erwachsene Kinder zu so etwas ermutigen können.
Arzt, *1977
Millennium | Mit den zwei besten Freunden im Schlafsack am Weststrand auf dem Darß; wir saßen am Feuer und sahen über Dänemark den Schein vom Feuerwerk. Jeder dachte an sein Liebchen, meines wurde meine Frau.
Frau, *1978
Erster Schultag | Ja, oder vielleicht erinnere ich mich nur an das Foto mit der Schultüte, auf dem ich skeptisch gucke.
Schülerin, *2001
Erster Computer | zum 11. Geburtstag! Ich war gerade nach Berlin gezogen...
Sozialpädagogin, *1954
Erster Schultag | Furchtbar, ich war nicht vorbereitet und ängstlich. Die Klassenlehrerein war sehr streng. Ich wollte vor allem lesen lernen, damit ich nicht mehr darauf angewiesen war, dass mir jemand vorliest.
Schreibstudentin, *1994
Erster Computer | Ein uralter Toshiba oder Mcintosh, ist das daselbe? Er war ganz dick und schwer. Ich hab ihn von meinem Vater bekommen und schaltete ihn an auf einem dicken Knopf oben links. Da gingen auch noch Disketten rein. Ich habe Bibi und Tina drauf gespielt und erste Texte geschrieben.
Mann1959
Millennium | Damals noch an meiner ersten Arbeitsstelle, mit Veränderung befasst. Bewerbung läuft grade, aber geht dann doch negativ aus (gut so!). Letze Silvesterfeier an diesem Ort mit angereisten Feunden.
Naturwissenschaftlerin, *1948
Millennium | Wie jeden Jahreswechsel - ruhig und zuhause.
Professor, *1960
Prominenz | Der erste Prominente, an den ich mich erinnere, war Telly Savallas (»Kojak«). Ich flog 1976 von Montreal nach New York und ging durch die erste Klasse zur Toilette. Und da saß er. Ich bat ihn um ein Autogramm, und ich weiß noch, dass er nach Rauch gerochen hat.
eine Frau, *1965
Spielzeug | Meine Anziehpuppe.
Lehrer, *1986
11. September 2001 | Sehr intensiv, denn das war das erste historische Großereignis, das ich bewusst und auch den ganzen Tag am TV verfolgt habe. Wir waren gerade Skateboard fahren vor dem Haus eines Freundes, als dessen Mutter uns reinrief, es wäre etwas passiert.
Pädagoge, *1971
Erster Kuss | Auf einer schönen kleinen Bank im Park
Buchhändlerin, 1962, *1962
Gedicht | Der Hase mit der roten Nase und einem blauen Ohr...
eine Frau, *1965
Millennium | Auf einem Dach in Köln-Ehrenfeld mit Freund und Freundin in eher depressiver Stimmung.
Arzt, *1977
Großeltern | Opa fegte sonnabends Hof und Gasse und putzte den Spaten aus dem Reichsarbeitsdienst nach dem Umgraben immer mit Öl. Oma stand in der Waschküche in Kittelschürze, Fliegen surrten aus der Sommerhitze herein, sie buk Kartoffelpuffer und kochte Apfelmus.
Lehrerin, *1983
Erster Schultag | Dunkel. Frau K., meine erste Lehrerin, war eine der besten, die ich je hatte.
Eine Frau, *1964
11. September 2001 | An diesem Nachmittag unterichtete ich eine Konfirmandengruppe. Während des Unterrichts kam meine Küsterin und erzählte mir von dem Ereignis. Erst als ich nach dem Unterricht zuhause den Fernseher anschaltete, begann ich wie in kleinen Schritten zu begreifen, was da geschehen war. Wenn ich daran denke, spüre ich noch immer wie sich das Entsetzen in mir ausbreitet.
Studentin, *1994
Spielzeug | Definitiv Playmobil. Damit konnte ich ganze Tage verbringen und es gab kein Fest an dem ich mir nicht etwas von Playmobil gewünscht habe.
Am liebsten hab ich das große Schiff mit in die Badewanne genommen.
Schade eigentlich dass man sich irgendwann zu alt für soetwas findet.
Krankenschwester, *1980
Gedicht | Dunkel wars der Mond schien helle, als ein Wagen blitzeschnelle langsam um die Ecke fuhr.
Drinnen saßen stehend Leute, lautlos ins Gespäch vertieft, als ein totgeschossener Hase auf der Sandbank Schlittschuh lief.
Und ein blondgelockter Jüngling mit kohlrabenschwarzem Haar, saß auf einer grünen Banke, die rot angestrichen war.
Neben ihm 'ne alte Schrulle, die kaum siebzehn Jahr alt war. In der Hand 'ne Butterstulle, die mit Schmalz bestrichen war.
pensionärin, *1944
Spielzeug | meine erste puppe war ein stock. nach dem krieg gab es wohl noch keine zu kaufen. ich hatte einen kleinen puppenwagen aus , wohl besseren zeiten. darin fuhr ich hulletrulle spazieren.
mir war nicht bewusst, dass sie eine etwas ungewöhnliche figur hatte.
Eine Lehrerin, *1970
Erster Kuss | Ja. War aber nichts besonderes.
med. techn. Asistentin, *1052
Erster Computer | ja, ein Mac book zu meinem 58. Geburtstag von meinem Schwiegervater und Ehemann
Soziologe, *1981
Spielzeug | Mein Playmobil-Piratenschiff. Vor allem erinnere ich mich aber an ein Stofftier, ein Affe namens Julia, der sogar auf zahlreichen Urlaubsfotos auftaucht. Ich nahm ihn offenbar überall mit hin.
Lehrerin, *1983
Millennium | Indem ich meinen 17. Geburtstag gefeiert habe.
Ein Berliner aus Duisburg, *1962
Spielzeug | Immer das, mit dem meine Brüder gerade spielten.
Apothekerin, *1954
Spielzeug | Lego
Eine Frau, *1965
Erster Schultag | Ja, die Lehrerin hieß Fraeulein Vogel und der Rektor sagte: na, dann flattern Sie mal davon
Drucker, *1946
Spielzeug | Meine elektrische Eisenbahn von Fleischmann. Die hatte ich an Weihnachten 1958 geschenkt bekommen. Ich habe sie heute noch und zwar voll funktionsfähig! Sogar die Häuser, die Bäume, der Bahnhof und die Figuren sind -wenn auch etwas ramponiert- vorhanden.
Jurist, *1963
Erster Computer | Ein Commodore Plus 4, eine nicht sehr erfolgreiche Weiterentwicklung des legendären C 64.
Angestellter, *1969
Spielzeug | Meine Plaste-Indianer und Cowboys und die dazugehörigen Holzhäuser ("Saloon" usw.).
Apothekerin, *1954
Großeltern | Ja. Die ältere Oma ist erst mit 97 gestorben, da war ich schon 42. Sie hat fast das ganze 20.Jahrhundert erlebt! Die andere Oma ist nur 60 geworden, sie war die erste Tote in meinem näheren Umfeld, das hat mich sehr beschäftigt als 12-jährige.
Frau, *1953
Großeltern | Ich kann mich nur an meine Groseväter erinnern; der mütterlicherseits hatte große Füße, aber ich war erst vier, als er starb. Vielleicht kommen mir deshalb in meiner Erinnerung seine Füße so groß vor. Schade, als seine Töchter noch lebten, habe ich sie nie nach der Schuhgröße ihres Vaters gefragt.
Norddeutscher, *1962
Mauerfall | Am Tag des Mauerfalls habe ich den ganzen Nachmittag und Abend rumgehangen und im Fernsehen hin- und hergeschaltet und bin dann beim DDR Fernsehen hängengeblieben, war in Hamburg im Kabel, deswegen habe ich die Verlautbarung von Schabowski life gesehen. Ich glaube, ich habe in der Nacht darauf überhaupt nicht geschlafen, man spürte, dass soeben Geschichte geschrieben worden war. Vor allen Dingen auch nach der Vorgeschichte, nach diesem - politisch gesehen - sehr stürmischen Jahr 1989.
Marketingmanager, *1969
Erster Schultag | Ja - eventuell ist es aber auch nur eine Erinnerung an die Fotos mit 70er-Jahre-Nicki-Ringel-Pullover. Alles in allem war ich ein unglücklicher Junge in den ersten Schuljahren.
Sozialpädagogin, *1954
Spielzeug | der alte Bär Pu, der mit mir aus der DDR ausgereist ist (es gibt ihn noch)
Eine Frau, *1965
Erster Kuss | Sehr genau, Kolpinghaus Trier, er war Polizist
Diplomingenieur, *1965
Gedicht | Ja, viele lustige. "Der Hase imRausch" und " Die sieben Sachen" zum Beispiel.
Diplomingenieur, *1965
Mauerfall | Ja, weil ich ausgerechnet an diesem Tag nicht in Berlin war. Ich war zur Konsultation in Zittau, obwohl ich im Praktikum in Berlin war. So musste ich im Fernsehen die Öffnung miterleben. Aber am nächsten Morgen sass ich sofort im Zug nach Berlin 3:58 ab Zittau.
Eine Frau, *1965
Großeltern | Ja, und alle sind mit Essen bzw. trinken verbunden: Katzenzungen, Mon Cherie, Eierlikör mit Limonade, Marmorkuchen auf Butterbrot
Künstlerin, *1966
11. September 2001 | Ich war damals schwanger im siebten Monat. Ich wollte einen Bericht im TV sehen, aber der fiel aus, statt dessen schien es auf allen Kanälen etwas über einen Flugzeugabsturz zu geben, ich wollte aber keine Katastrophen sehen und schaltete aus. Dann machte ich einen langen Nachmittagsschlaf. Mein Mann kam am frühen Abend nach Hause und war erstaunt, daß ich es noch nicht wußte. Wir saßen dann bis tief in die Nacht fassungslos vor dem TV. Plötzlich dachte ich: Mein Kind! Das hat sich heute noch gar nicht bewegt. Ich sagte: "Gib mir ein Zeichen, daß du noch da bist!" Da bekam ich einen Tritt gegen die Bauchdecke.
Später als Kindergartenkind wollte meine Tochter diese "Szene" mit dem Tritt immer wieder durchspielen nachdem wir einmal einen Bericht über 9/11 im TV gesehen haben.
Rentnerin, *1948
Mauerfall | Oh ja! Jubilate.................. ich erinnere auch den Tag des Mauerbaus!!!!
Diplom-Bibliothekar, *1965
Tiere | Erdmännchen, der solidarische Lebensverband hat mich immer beeindruckt.
Frau, *1978
Erster Kuss | Aufregend und angsteinflößend.
Lehrer, *1986
Erster Kuss | Oh ja. Schultreppe, Spinte, Manuela, völlig unsicher, ahnungslos, intensivste Gefühle, Nackenhaare stellten sich auf vor Auf- und Erregung.
Ein Berliner aus Duisburg, *1962
Erster Schultag | Die Müscher Zwillinge standen in der allerersten Stunde auf und wollten zum Klo gehen. Frau Kubitz rief sie zurück und fragte uns dann, was man tut., wenn man etwas möchte. Ich und ein paar andere wussten es, wir meldeten uns eifrig.
Kommunikationsmanagerin, *1980
Großeltern | Meine Oma erzählte viele Geschichten "von früher" und löste gern Kreuzworträtsel. Aus Frauenzeitschriften riss sie Rezepte aus, die sie uns für meine Mutter mitgab. Sie arbeitete noch lang selbst im Garten, baute dann allein aber schnell ab und starb nur wenige Monate nach dem Tod meines Großvaters.
Mein Opa fotografierte viel auf Familienfesten, zum Leidwesen meines Vaters, der nicht fotografiert werden wollte. Er schrieb uns jede Woche Briefe ähnlichen Inhalts. In einem Buch notierte er genau, wem er wann geschrieben hatte und von wem er wann Post erhalten hatte, jeden Anruf mit Uhrzeit und jeden Besuch mit Dauer.
Meine anderen Großeltern waren moderner, flogen nach Mallorca und feierten gern. Sie starben schon in den 90er Jahren.
Ein Mann, *1968
Sommermärchen | Überall die Trottel mit Kondomen an den Außenspiegeln ihrer Wagen. Doofe Fahnen auf den Dächern der Autos. Einfach nur peinlich.
Ingenieur, *1952
Mauerfall | Was für eine Nacht! Als gebürtiger Mitteldeutscher , nicht Ostdeutscher, war man hin und weg.
Apotheker, *1949
Auto | Oh ja! Das war 1968 ein nagelneuer NSU-TT, eine richtige kleine Rakete mit fast 80 PS bei knapp 600 kg Gewicht. Leider fand unsere Freundschaft schon nach einem kanppen Jahr in der stillen Eifel nahe Adenau ein abruptes Ende, die knorrigen Buchenhecken des Nürburgrings waren stärker. Aber die Lehren, die ich daraus gezogen habe, haben mich im weiteren Leben vor schweren Unfällen bewahrt.
Tagesmutter, *1959
Großeltern | ganz wenige, mein Opa war schon lange tot , als ich geboren wurde und meine Oma ist bereits verstorben als ich dre war.
Marketingmanager, *1969
Erster Kuss | Ja - wie bei vielen - ein eher etwas verunglücktes Unterfangen aus Mangel an Erfahrung meinerseits.
Kaufmann, *1965
Gedicht | Leider nein, obwohl ich sehr viele Bücher lese, darunter auch Lyrik. Mir widerstrebte es schon in der Schule, Texte auswendig zu lernen. Ich finde, es ist wichtiger, einen Text zu verstehen als ihn wörtlich reproduzieren zu können.
Malerin, *1950
Erster Computer | Ja, es war ein abgelegtes Modell von meinem Vater. Längst überholt. Ich schenkte ihn bald an jemand anderen weiter und wunderte mich, dass ihn überhaupt jemand wollte.
Sicherheitsmitarbeiter, Privatdetektei, *1962
Sommermärchen | Nein, nicht gesehen,
Fußball ist nicht mein Ding.
Frau, TV-Producer, *1970
Großeltern | Ich erinnere mich gut an meinen Grossvater, den Vater meiner Mutter. Er war ein sehr ruhiger, dankbarer Mensch, mit sich und der Welt im Reinen. Obwohl er viel Leid erfahren hat durch den Krieg und eher bescheiden lebte, machte er auf mich einen stets zufriedenen, verschmitzten Eindruck. Er liebte mich sehr und ich hab das als Kind schon sehr gespürt. Wenn er mir ein Bonbon mehr gab als den anderen Enkeln oder eben durch die viele Zeit, die er mit mir verbrachte. Die Kraft, die ich dadurch bekommen habe, spüre ich noch heute. Wenn jemand auf dich stolz ist und dich liebt und hinter dir steht, dann trägt dich das dein ganzes Leben lang.
Sozialarbeiter, *1975
Gedicht | 'Weltende' von Jakob van Hoddis und 'Schöne Jugend' von Gottfried Benn.
Meine Frau findet die beide "gestört". Zum Trost kann ich dann wenigstens noch ein paar Gedichte von Heinz Erhardt, Robert Genhardt und Ernst Jandl. Wobei Jandl findet sie auch eher seltsam.
Schüler, *1997
Erster Kuss | Ja. Ich war immer sehr zögerlich was "den ersten Schritt auf neuem Gebiet" anging. So hatte ich Bedenken ob ich etwas falsch machen könnte etc. Auch wenn es lächerlich klingt, ich war froh, dass sie ziemlich betrunken war und sich einfach mehr oder weniger auf mich geschmissen hat. Ich wurde so sehr überrumpelt, dass sich meine "Bedenken" gar nicht zu Wort melden konnten.
Bankkaufmann, *1965
Mauerfall | Ich war längere Zeit krank und habe die "deutsche Revolution" die ganze Zeit vom Sofa aus verfolgt. Bei Genscher in Prag hatte ich schon eine Gändehaut, beim Mauerfall war ich dann nur noch fassungslos und konnte wohl noch nicht ermessen, was da auf uns Deutsche zukommt.
Lehrer, *1973
Spielzeug | Playmobil. Die Cowboys waren die Guten. Hießen Jack und Jim und haben Phantasie -Englisch gesprochen.
Psychotherapeutin, *1956
Gedicht | Eher ein Limerick: There was a young lady named bright, she was much faster than light. One day, she disappeared in a relative way and returned in the previous night.
Mann, *1965
Möbel | Ja, eine rote, aus Holz gezimmerte Spielkiste, welche mein Opa selbst hergestellt hatte. Diese war von der Größe her für mich damals riesig, man konnte darauf sitzen. In meinen Erinnerungen wurde mir von meiner Tante dort immer bei Besuchen aus Kinderbüchern vorgelesen.
Ingenieur, *1952
Erster Schultag | Und wie, die Schultüte war eine echte Überraschung.
krankenschwester, *1964
Gedicht | Nein, leider nicht. Viele anfänge, einzelne zeilen aber ein vollständiges nicht. Habe immer mal einen anlauf genommen lieblingsgedichte auswendig zu lernen, war dann aber doch zu faul.
Frau, *1953
Gedicht | Wer reitet so spät durch Nacht und Wind / es ist der Vater mit seinem Kind... Nach einem Parforceritt ist bei der Ankunft das Kind tot. Goethe. Nun ja.
Schüler, *1997
Millennium | Ich kann mich zwar nicht mehr daran erinnern aber laut den Erzählungen meiner Mutter, waren wir in unserem Ferienhaus, einer ehemaligen Wassermühle, welche meine Oma umgebaut und zu einem Ferienhaus gemacht hat.
Eine Frau, *1950
Mauerfall | Ja, ganz genau. Ich war vollkommen überrascht, weil ich vorher überzeugt war, die DDR würde noch über meinen Tod hinaus existieren.
Lehrer, *1986
Erster Computer | Den bekam ich ziemlich schnell, ein verrückt teueres Teil, das eigentlich nichts konnte. Damals hatten wir die Spiele noch auf Diskette. Aber die ersten Pornos wurden auch bald auf gebrannten CDs ausgetauscht.
Ingenieur, *1952
Spielzeug | Ein LKW, das hat mich geprägt, vielleicht würde ich deshalb auch Ingenieur.
Psychologe, *1969
Mauerfall | Ich saß in der ersten gemeinsamen Wohnung mit meiner Freundin auf dem Soda und konnte es nicht glauben. Noch im Sommer zuvor war ich in geteilten Berlin gewesen und hatte mir nicht vorstellen können, dass das System so schnell zerfallen könnte.
Eine Frau, *1981
11. September 2001 | Ich fuhr mit einer Freundin im Auto und wir unterhielten uns. Als wir das Radio einschalteten und zu hören war, dass ein Turm einstürzte, dachte ich zunächst, die Rede sei von einer Sprengung eines Schornsteins oder Fabrikgebäudes, von denen häufig berichtet wird. Als ich verstand, was tatsächlich passiert war, schien es mir unbegreiflich. Zuhause angekommen konnte ich nicht anders, als mir den restlichen Tag die Bilder im Fernsehen zu anzuschauen.
Anwalt, *1965
Auto | Mein erstes Auto war ein von mir heißgeliebter VW Scirrocco GTI, der mir das Gefühl von Unabhängigkeit gab und in den ich unheimlich viel Zeit und auch Geld gesteckt habe und von dem mir der Abschied nach 5 Jahren dann sehr schwer fiel.
Redakteurin, *1966
Gedicht | Gingko Biloba von Goethe
pensionärin, *1944
Gedicht | alles fügt sich und erfüllt sich.
musst es nur erwarten können.
und den werden deines glückes
jahr und felder reichlich gönnen.
bis du diesen reifen duft der körner spürest
und dich aufmachst und die ernte in die tiefen speicher führest.
Organisationsentwickler, *1972
Erster Schultag | Ja, vor allem an meine Klassenlehrerin, die jung, hübsch und sehr nett war.
Studentin, *1985
Spielzeug | Bunte Holzbausteine, alle viereckig und irgendwie gleich - ergaben aber zahlreiche Konstruktionen.
Mann, *1963
Spielzeug | Als Kind hatte ich drei Bären, einer davon war allerdings meinem Bruder. Mit diesen Bären habe ich nicht wirklich gespielt, ich hatte nur das Sorgerecht für sie und fühlte mich irgendwie verantwortlich für sie.
Ingenieur, *1977
Erster Schultag | Ja, einige meiner Kindergartenkumpels kamen mit mir zusammen in die gleiche Klasse, komisch war es, dass auch noch andere Kinder in der selben Klasse waren, die ich vorher nie gesehen hatte. Es war super, dass ich neben meiner Kindergartenfreundin sitzen konnte!
Mann, *1967
Möbel | Meine Eltern hatten eine sogenannte Musiktruhe, eine Art Anrichte, die oben aus einem Radio bestand und unten, hinter einer Klappe, einen Plattenspieler und Aufbewahrungsmöglichkeit für Singles beherbergte. Für die heutige Generation iPod wohl unvorstellbar. Irgendwann ging das Teil auf den Sperrmüll.
Apothekerin, *1954
Erster Computer | Ja, ich sitze dran! (Spätzünder!)
eine Frau, *1965
Gedicht | Hesse, Rilke, Morgenstern, Busch, ...
Schülerin
Spielzeug | Mein Kuscheltier. Das war ein Eisbär, der Otto hieß. Ich habe ihn von meinen Großeltern bekommen. Mein Opa hat ihn nach Otto von Bismarck benannt.